Gefahrstoffsicherheit: Aufklärung hinsichtlich der Verwirrung um geschlossene Systeme

Seth Eisenberg

GEFAHREN BEI DER VERABREICHUNG VON ZYTOSTATIKA

In den letzten beiden Jahrzehnten wurden die Risiken, die mit der Exposition gegenüber gefährlichen Arzneimitteln verbunden sind, wie sie beispielsweise bei einer Chemotherapie verwendet werden, umfangreich dokumentiert. Zu diesen Risiken zählen Fehlgeburten und Unfruchtbarkeit sowie ein erhöhtes Krebsrisiko. Krankenschwestern, die Zytostatika verabreichen, sind einem hohen Expositionsrisiko ausgesetzt, da IV-Schläuche dazu neigen zu tropfen, wenn sie getrennt werden. Die Verschüttung ist ebenfalls eine bedeutende Expositionsquelle, da die Verabreichung im Gegensatz zur Herstellung in der Apotheke in einer offenen, ungeschützten Umgebung erfolgt. Daher ist es nicht überraschend, dass Kontaminationen in Krankenhäusern in Europa, Nordamerika, Kanada und Australien festgestellt wurden. Obwohl persönliche Schutzausrüstung (PSA) ein notwendiger Sicherheitsansatz ist, sollte das Hauptziel darin bestehen, zu verhindern, dass gefährliche Arzneimittel wie Zytostatika aus dem IV-Schlauch oder -Behälter austreten.

Closed-System-Drug-Transfer-Device (CSTD)

Im Jahr 1999 wurde das erste Closed-System-Drug-Transfer-Device (CSTD) in der Fachliteratur beschrieben, um die Exposition während der Zubereitung von Arzneimitteln zu verringern. Das ursprüngliche Medizinprodukt wurde später für die Verabreichung angepasst, jedoch mit unterschiedlichem Erfolg. Die Veröffentlichung des USP General Chapter <800> im Jahr 2016 durch die US Pharmacopeia, die CSTDs für die IV-Verabreichung vorschreibt, hat dazu beigetragen, dass das Akronym CSTD in den USA bekannter wurde.

DIE HERAUSFORDERUNG IN EUROPA

In Europa ist die Verwendung von CSTDs noch wesentlich seltener als in den USA, da sie gesetzlich nicht vorgeschrieben sind.  In Frankreich gaben nur 12 % der Pflegekräfte an, ein CSTD für die Verabreichung zu verwenden. Das Problem wird durch ein Missverständnis darüber, was ein „geschlossenes System“ bedeutet, noch komplizierter. In einer kürzlich in Großbritannien durchgeführten Umfrage gaben fast die Hälfte der Pflegekräfte an, dass sie geschlossene Systeme für die Verabreichung gefährlicher Arzneimittel verwenden, obwohl CSTDs für sie nicht ohne Weiteres verfügbar sind. Die Autoren vermuten, dass die Pflegekräfte den Begriff fälschlicherweise mit nadelfreien Konnektoren (NFK) verwechselten.1

Um diese Verwechslungen zu vermeiden, hat eine multinationale Expertengruppe namens CytoPrevent, den Begriff „Geschlossenes Sicherheitssystem für die Verabreichung“ (CSSA) für luer-basierte CSTDs vorgeschlagen. Das Ziel ist es, durch Aufklärung die Sicherheit für Krankenschwestern und -pfleger bei der Verabreichung zytotoxischer Chemotherapien zu verbessern.2

Fazit:

Um das medizinische Personal vor der hohen Anzahl von zytotoxischen Wirkstoffen, die verabreicht werden, zu schützen, sind konkrete Leitlinien, Empfehlungen und Aufklärungsmaßnahmen auf nationaler und Krankenhausebene erforderlich. Es ist wichtig, Initiativen zu ergreifen, die die Sicherheit des Klinikpersonals gewährleisten. Das Pflegepersonal benötigt kosteneffektive und leicht zu handhabende Systeme, die sie vor einer Exposition während der Verabreichung einer Chemotherapie schützen.

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Autor: Seth Eisenberg (RN, OCN, BMTCN, Koordinator für Infusionsdienste, Seattle Cancer Care Alliance Ambulatory Clinic, Washington)

Quellen:

  1. https://cytoprevent.eu/2022/09/26/hazardous-drug-safety-clarifying-the-confusion-about-closed-systems/
  2. “Closed safety system for administration (CSSA): proposal for a new cytotoxic acronym,” Eisenberg, S. British Journal of Nursing, 23022, Vol 31, No 10 (Oncology Supplement)
    https://cytoprevent.eu/2022/06/23/closed-safety-system-for-administration-cssa-proposal-for-a-new-cytotoxic-chemotherapy-acronym/
Schlagwörter: CSSA | CSTD | Zytostatika

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