Portkatheter und Portkanülen

Längerfristige zentralvenöse Therapien leicht gemacht

Herausforderung

Intensivierte Chemotherapien und parenterale Therapieformen erfordern langfristige und zuverlässige zentralvenöse Zugänge.1

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Folgen

Es besteht die Gefahr des unsachgemäßen Umgangs. Komplikationen wie Infektionen, Paravasate, Okklusionen oder Materialdefekte können die Folge sein. 2

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Lösungen

Das Portsystem bietet einen permanenten zentralvenösen Zugangsweg.

3

Herausforderung

In Deutschland werden jährlich ca. 492.000 Krebsneuerkrankungen 3 registriert. Zeitgleich sind etwa 110.000 Implantationen von venösen Portsystemen zu verzeichnen.
Die Anlage eines zentralen Portsystems ist in unterschiedlichen Situationen erforderlich:

  • Zur längerfristigen Infusionstherapie
  • Zur Applikation gefäßwandreizender Arzneimittel, z.B. Zytostatika, Antibiotika
  • Bei länger andauernder parenteraler Ernährung
  • Bei schlechten peripheren Venenverhältnissen und gleichzeitig häufigen notwendigen     Punktionen

Vorteile für den Patienten:

  • Weniger schmerzhafte Venenpunktionen
  • Verbesserte Mobilität
  • Kosmetische Gründe
  • Steigerung der Lebensqualität
nadelstichverletzung-vermeiden

Krebsneuerkrankungen

Implantationen

Folgen

Das Erkennen von Komplikationen und deren Behandlungsmöglichkeiten sowie präventive Maßnahmen sind entscheidend für die Sicherstellung einer kontinuierlichen oder intermittierenden Infusionstherapie.
Die Infektionsrate schwankt in aktuellen Studien zwischen 0,8 %4 und 7,5 % 4 5 und ist immer noch die häufigste Portkomplikation und Ursache für Portexplantationen.
Zur Prävention von Katheter-Okklusionen werden Sicherheits-Portkanülen empfohlen, die beim Entfernen der Portnadel gleichzeitig einen positiven Injektionsdruck zulassen, der den Blutreflux um bis zu 80% reduziert.678
Therapie, Nachsorge und Rehabilitation von Krebspatienten sind eine interdisziplinäre Aufgabe. Eine enge Kooperation von Implanteur, Onkologen, Strahlentherapeuten, Ernährungsspezialisten, Pflegekräften aus Kliniken, Arztpraxen und Sozialstationen sowie die kontinuierliche Schulung aller Beteiligten garantieren dem Patienten eine optimale Versorgung und tragen zur Vermeidung von Komplikationen bei.

%

Blutreflux Reduktion

Lösung

Ein Portkathetersystem ist ein subkutan liegender und für die dauerhafte Nutzung ausgelegter Zugang zum meist venösen Gefäßsystem. Ein Port kann ambulant, stationär oder in einer Tagesklinik implantiert werden.

Neben den Port-typischen Anwendungsgebieten erlauben bestimmte Portsysteme die Hochdruckinjektion von Kontrastmitteln während der Computer- und Magnetresonanztomographie. Flussraten von bis zu 5 ml/sec können so erreicht werden. Es muss hierbei beachtet werden, dass für die Kontrastmittelapplikation spezielle Hochdruckportnadeln verwendet werden müssen.

Neben der Chemotherapie als häufigste Indikation gibt es weitere Nutzungsmöglichkeiten:

Implantierbare Portkatheter

Portsysteme bestehen aus einer Kammer (z.B. aus Titan, Titan mit Kunststoffgehäuse) und einem über eine Konnektionsmuffe daran angeschlossenen Katheter (z.B. Polyurethan, Silikon). Die Kammer wird über eine selbstschließende Silikonmembran (Septum) sicher verschlossen. Die Punktion des Ports durch die Haut und die darunter liegende Silikonmembran erfolgt über eine Portkanüle mit Huberschliff. Diese Spezialnadel vermeidet Stanzeffekte an der Silikonmembran.

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Portsysteme

Aufbau eines implantierbaren Portsystems

Portsysteme unterscheiden sich im Wesentlichen in der Größe der Portkammer, sowie im Durchmesser und Material des Portkatheters. Neben Standard-Ports, werden je nach anatomischen oder funktionellen Verhältnissen auch Mini- oder Microports eingesetzt. Durch die Kombination aus schlankem Design und niedrigem Profil eignen sich diese speziell für pädiatrische oder kachektische Patienten sowie als peripherer Port (sog. PICC-Port), z.B. für Platzierungen im Armbereich.

Implantations-Techniken

Es werden folgende Techniken angewandt:

  • Klassische chirurgische („cut down“) Methode: hier wird der Gefäßzugang freigelegt
  • Direktpunktion anhand von anatomischen Merkmalen
  • Ultraschallgestützte Punktionsmethode

Studien belegen, dass der Punktionserfolg mit der ultraschallgestützten Methode höher liegt als bei den anderen Verfahren.9

 

Wie und wo wird das Portsystem implantiert?

Gewöhnlich wird das Portsystem während einer kurzen Operation eingesetzt, die in der Regel ambulant unter lokaler Betäubung oder in Ausnahmefällen unter Vollnarkose durchgeführt wird. Die Wahl der Implantationsstelle hängt von der geplanten Therapie ab. In der Regel wird das System im oberen Bereich des Brustkorbs direkt unter dem Schlüsselbein platziert. Bei der Portanlage wird der Katheter in das ausgewählte Blutgefäß eingebracht und bis kurz vor dem Herzen vorgeschoben. Beim Zugang über die obere Hohlvene, sollte die Katheterspitze ca. 2 cm vor dem Eintritt der Vena cava superior in das rechte Atrium liegen. Unter der Haut wird eine Tasche gebildet, in der das Portgehäuse platziert wird. Anschließend wird der Katheter an den Port fest angeschlossen und das Portgehäuse in der subkutanen Hauttasche sicher angenäht. Eine kleine Naht ist erforderlich, um die Wunde zu verschließen, wenn der Port an seinem Platz liegt.

PICC-PORT

Der PICC-Port ist ein voll implantiertes Portkathetersystem welches brachial mittels Ultraschall und modifizierter Seldingertechnik platziert wird. Er ist eine sichere und effektive Option für Patienten, die eine längere und intermittierende Behandlung, z.B. bei einer Krebserkrankung, benötigen und eine Platzierung des Ports im Brustbereich nicht möglich ist.1011

Venöse Portsysteme

polysite

Aus Polyoxymethylen (POM) mit Silikon- oder Polyurethankatheter

SEESITE® surgical

Aus Polyoxymethylen (POM) und CT Markierung mit Silikon- oder Polyurethankatheter

sitimplant

Titanports mit Silikonkatheter

Punktion

Punktion des Portkatheters über eine Portkanüle

Es ist darauf zu achten, dass Sicherheits-Punktionskanülen mit Huberschliff (rechtwinklig gebogen mit speziellem Schliff) verwendet werden, um ein Ausstanzen der Membran zu vermeiden.

Die Portkanülen gibt es in verschiedenen Größen und Längen.

Die Auswahl der Nadelgröße wird entsprechend der Viskosität des zu infundierenden Medikaments und der gewünschten Flussrate ausgewählt. Bei der Nadellänge spielt die Morphologie und Dicke des subkutanen Gewebes des Patienten eine entscheidende Rolle.

Schritt für Schritt Anleitung zum Punktieren und Entfernen der Portkanüle

 

Entfernen der Portkanüle unter positivem Injektionsdruck

Bei modernen Portkanülen wird beim Entfernen der Portnadel ein positiver Injektionsdruck ausgeübt, was bedeutet: eine Hand spült Kochsalzlösung hinein, während die andere Hand gleichzeitig die Portnadel entfernt. Dieses Vorgehen führt zur Reduktion von Blutreflux bis zu 80%.6 78

Sicherheitsportkanülen mit Huberschliff

pps® nano

pps® CT

perfusafe2

FAQ zu Portsystemen

Hier finden Patienten Antworten zu Fragen rund um das Thema Ports und Portkatheter.

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Warum brauche ich ein implantierbares Portkathetersystem?

Ihr Arzt hat Ihnen einen Portkatheter empfohlen, weil es eine sehr zuverlässige und sichere Möglichkeit ist, die für Sie erforderliche Therapie durchzuführen. Das Portsystem ermöglicht einen einfach wiederholbaren Zugang zum Blutkreislauf. Es schont die Venen, da Gefäßschädigungen, die durch häufige Venenpunktionen entstehen, vermieden werden.

Werde ich weiterhin gestochen werden und wird es schmerzhaft sein?

Eine Nadel muss in die Portkammer eingeführt werden, um Medikamente zu verabreichen oder Blut zu entnehmen. Sie werden an der Operationsstelle direkt nach der Implantation des Ports feststellen, dass die Haut geschwollen und empfindlich ist. Daher kann es Schmerzen verursachen, wenn das Pflegepersonal oder der Arzt die Nadel durch die Haut und das Septum in die Portkammer einführt. Mit der Zeit wird jedoch die anfängliche Empfindlichkeit abklingen und das Einführen der Nadel wird weniger schmerzhaft sein.

Werden meine normalen Aktivitäten durch das Portsystem beeinträchtigt?

In der Zeit unmittelbar nach der Portimplantation sollten Sie größere Anstrengungen vermeiden. Sobald die Operationswunde verheilt ist, können Sie Ihren normalen Aktivitäten wieder nachkommen. Mit Zustimmung Ihres Arztes können Sie schwimmen, baden und Sport treiben, wenn sich keine Nadel im Port befindet.

Wie lange kann der Port implantiert bleiben? Kann das Portsystem entfernt werden, wenn es nicht länger benötigt wird?

Ein Portsystem ist extrem dauerhaft. Daher kann das Portsystem solange im Körper bleiben, wie es die Behandlung der Krankheit erfordert. Nach Abschluss der Therapie kann der Port mit einem kleinen chirurgischen Eingriff über die gleiche Schnittführung wie bei der Portimplantation wieder entfernt werden. Dies erfolgt in der Regel unter lokaler Betäubung.

Werden viele Patienten mit einem Portsystem behandelt?

Portkathetersysteme werden weltweit eingesetzt. Viele Operateure haben jahrelange Erfahrung mit der Implantation von Portkathetern.

Wird das Portsystem sichtbar sein?

Das Portsystem wird komplett unter die Haut implantiert. Nach der Operation kann die Haut gerötet und geschwollen sein. Diese Reizungen klingen jedoch nach zwei bis drei Wochen ab, dann sollte die Haut genauso aussehen wie vor der Implantation. Im Bereich des Portgehäuses wird die Haut etwas erhöht sein. Diese Erhebung ist tastbar und kann auch sichtbar sein. Die kleine Narbe in der Nähe des Portgehäuses wird mit der Zeit immer weniger bemerkbar sein. Zwischen zwei Behandlungen werden Sie kaum daran erinnert, dass Sie ein implantierbares Portsystem tragen.

An wen kann ich mich wenden, wenn mein Arzt oder Pflegedienst nicht erreichbar ist?

Sie erhalten einen Patientenausweis, der alle wichtigen Informationen in Bezug auf Ihren Port enthält. Damit kann Ihnen auch ein anderer Arzt oder Pflegedienst helfen.

Wird der Port Sicherheitssysteme, wie z. B. im Flughafen, auslösen?

Bevor Sie einen Sicherheitscheck durchlaufen, sollten Sie Ihren Patientenpass bereithalten.

1 Portsysteme als integraler Bestandteil von Chemotherapien, cme Kompakt 2014 (1) K. Teichgräber, Ulf; Pfitzmann, Robert; Hofmann, Herbert A. F.
2 Teichgräber UK, Gebauer B, Benter T, Wagner J: Long-term central venous lines and their complications. RoFo 2004; 176: 944–52.
3 Neue Zahlen zu Krebs in Deutschland Pressemitteilung des Robert Koch-Instituts, Stand: 17.12.2019
4 Biffi R, Orsi F, Pozzi S, et al.: Best choice of central venous insertion site for the prevention of catheter-related complications in adult patients who need cancer therapy: a randomized trial. Ann Oncol 2009; 20: 935–40.
5 Platzbecker U, Illmer T, Schaich M, et al.: Double lumen port access in patients receiving allogeneic blood stem cell transplantation. Bone Marrow Transplant 2001; 28: 1067–72.
6 Milani A. et al. Incidence and Determinants of Port Occlusions in Cancer Outpatients: A Prospective Cohort Study. Cancer Nursing. Mars 2017
7 Infusion Therapy Standards of Practice, Infusion Nurses Society (INS) 2021
8 Entretien des chambres implantables : impact de la pression positive lors du retrait de l’aiguille de Huber sur le reflux à l’extrémité distale du cathéter, Lapalu J. et al.., Europharmat, Oct. 2009.
9 Mey U, Glasmacher A, Hahn C, et al.: Evaluation of an ultrasound-guided technique for central venous access via the internal jugular vein in 493 patients. Support Care Cancer 2003; 11: 148–55.
10 A multicenter retrospective study on 4480 implanted PICC-ports: a GAVeCeLT project. S. Bertoglio et al. JVA 2022
11 The Gavecelt manual of PICC and Midline. Mauro Pittiruti, Giancarlo Scoppettuolo. 2016