Risiko – Nadelstich­­­­verletzungen

Kleiner Pieks, großer Schaden: Stich- und Schnittverletzungen können gefährliche Krankheiten und hohe Kosten nach sich ziehen.

Risiken

Der Klinikalltag birgt zahlreiche vermeidbare Risiken für Stich- und Schnittwunden.

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Folgen

Nadelstichverletzungen können im Klinikalltag Krankheiten wie Hepatitis B und C übertragen – mit hohen Folgekosten.

 

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Lösungen

Infusionssysteme mit innovativen Sicherheitsmechanismen helfen, Nadelstichverletzungen zu vermeiden.

 

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Nadel­stich­­ver­letzung vermeiden

Lernen Sie in unserem Erklärfilm Risiken, Ursachen und Folgen von Nadelstichverletzungen kennen – und unseren Vorschlag zu deren Vermeidung.

RISIKEN

Gefahren für Beschäftigte durch Nadelstich­verletzungen

Nadelstichverletzungen (NSV) durch blutgefüllte Kanülen zählen wegen des damit verbundenen Risikos lebensbedrohlicher Krankheiten zu den größten Gefahren für alle Beschäftigten im Gesundheitswesen. 1
Experten zufolge verletzen sich Beschäftigte im medizinischen Bereich durchschnittlich alle zwei Jahre an einem gebrauchten spitzen oder scharfen Instrument. 2

  • Hohlnadeln 56% 56%
  • Scharfe Gegenstände 38% 38%
  • Unbekannte Gegenstände 4% 4%
  • Glas 2% 2%

Stich- und Schnittverletzungen durch 1

  • Pflegepersonal 44% 44%
  • Ärzte 28% 28%
  • Techniker 15% 15%
  • Andere, z.B. Reinigungskräfte 13% 13%

Betroffenes Klinikpersonal 1

nadelstichverletzung-vermeiden

Die Ursachen von Nadelstichverletzungen

Die meisten Nadelstichverletzungen sind auf einfache, vermeidbare Fehler beim Umgang mit spitzen medizinischen Arbeitsgeräten zurückzuführen, zum Beispiel

  • die direkte Weitergabe blutgefüllter Kanülen von Hand zu Hand
  • das Zurückstecken blutgefüllter Kanülen in die Schutzhülle (Recapping)
  • ungeschützte Wege blutgefüllter Kanülen zum Abwurfbehältnis

Die typische Nadelstichverletzung ist daher nicht der Schnitt an einer zerbrochenen Medikamentenampulle, sondern der Stich mit einer benutzen Kanüle oder der Schnitt an einem gebrauchten Skalpell. Die meisten Nadelstichverletzungen ereignen sich während oder nach der Durchführung einer klinischen Maßnahme (siehe Abbildung). 1

  • Während der Anwendung 41% 41%
  • Zwischen Anwendung und Entsorgung 40% 40%
  • Während oder nach der Entsorgung 15% 15%
  • Andere 4% 4%

Zeitpunkte von Nadelstichverletzungen 1

FOLGEN

Dazu können Nadelstich­verletzungen führen

Kosten von Nadelstichverletzungen:

500.000 Nadelstichverletzungen verursachen allein in Deutschland jährlich Kosten in Höhe von 47 Millionen Euro. 3 Eine deutsche Studie ermittelte für das Krankenhaus Kosten in Höhe von durchschnittlich 1.601 Euro pro gemeldeter Nadelstichverletzung. Davon wurden nur 754 Euro von den Unfallversicherern erstattet. 3 Hinzu kommt: Schätzungen zufolge werden nur etwa 10 % aller Nadelstichverletzungen gemeldet.

Infektionen:

Die größte Bedeutung bei der Übertragung von Krankheitserregern durch Nadelstichverletzungen (NSV) haben das Hepatitis-B-Virus (HBV), das Hepatitis-C-Virus (HCV) und das Human-Immundefizienz-Virus (HIV). 1

Kostet eine Nadelstichverletzung

JÄHRLICHE KOSTEN VON NSV IN DEUTSCHLAND

%

RISIKO EINER HBV, HCV ODER HIV-INFEKTION NACH EINER NSV

Expertenmeinung

Experten weisen darauf hin, dass auch kleinste und sogar unerkannte
Nadelstichverletzungen zu Infektionen führen können.

  • Ein typischer Nadelstich überträgt 1 μl Blut.
  • Weniger als 50 Viren reichen für eine Infektion aus!
  • Nicht sichtbare Blutmengen genügen für eine Infektion!

TRBA 250:
Klare Regeln für den Schutz
vor Nadelstich­verletzungen

In Deutschland wird der Arbeitsschutz im Arbeitsschutzgesetz geregelt, das den Arbeitgeber dazu verpflichtet, bei allen Schutzmaßnahmen den Stand der Technik einzuhalten (§4 ArbSchG). Damit die dort hinterlegten „Technischen Regeln für Biologische Arbeitsstoffe“ (TRBA) jede technische Weiterentwicklung berücksichtigen, überarbeitet und ergänzt der Ausschuss für Biologische Arbeitsstoffe (ABAS) auf der Grundlage der Biostoffverordnung (BioStoffV) die Texte regelmäßig.

Unsere Lösungen
zur Vermeidung von Nadelstich­verletzungen

NADELFREIE INFUSIONSSYSTEME

MIT SICHERHEITS­MECHANIMUS

4 % aller stationär behandelten Patienten erkranken pro Jahr an einer nosokomialen Infektion. Für Patienten bedeuten Krankenhausinfektionen eine erhebliche zusätzliche Belastung und ein erhöhtes Sterblichkeitsrisiko. Darüber hinaus bringen sie Mehrausgaben für Diagnose, Therapie und verlängerte Liegedauer mit sich.

Nadelstichverletzungen an blutgefüllten Kanülen zählen aufgrund der damit verbundenen Gefahr lebensbedrohlicher Infektionen zu den größten Risiken für Beschäftigte im Gesundheitswesen. Medizinprodukte mit Sicherheitsmechanismus schützen Sie gezielt vor Nadelstichverletzungen (NSV) und bieten Ihnen damit ein Höchstmaß an Sicherheit.

FAQ zu Nadelstich­verletzungen

Hier finden Sie alle Antworten zu Ihren Fragen rund um das Thema Nadelstichverletzungen und zu unseren Medizinprodukten mit entsprechenden Sicherheitsmerkmalen.

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Welche Gefahren birgt eine Nadelstichverletzung mit Patientenblut?
Das größte Risiko von Nadelstichverletzungen (NSV) an blutgefüllten Kanülen ist das einer Infektion mit einer lebensbedrohlichen Krankheit. Übertragungswahrscheinlichkeiten:

  • Hepatitis-B-Virus: 300 von 1.000 Fällen
  • Hepatitis-C-Virus: 30 von 1.000 Fällen
  • HI-Virus: 3 von 1.000 Fällen

Hinzu kommt die nicht unerhebliche finanzielle Belastung des Gesundheitssystems: 500.000 Nadelstichverletzungen verursachen allein in Deutschland jährlich Kosten in Höhe von ca. 47 Millionen Euro – 23 Mio. Euro durch nicht gemeldete Verletzungen und 24 Mio. Euro durch gemeldete Verletzungen, wobei von einer Meldequote von lediglich 10 % ausgegangen wird.

Wofür steht TRBA ?

TRBA ist die Abkürzung für „Technische Regeln für Biologische Arbeitsstoffe“. Sie regeln im Sinne des Arbeitsschutzes den Umgang mit biologischen Arbeitsstoffen und bilden dabei den Stand der Technik, der Arbeitsmedizin und der Arbeitshygiene ab. Auch gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse aus anderen Disziplinen fließen regelmäßig ein.

Welche TRBA befasst sich mit Nadelstichverletzungen im Gesundheitswesen?

Die TRBA 250 „Biologische Arbeitsstoffe im Gesundheitswesen und in der Wohlfahrtspflege“ konkretisiert im Rahmen ihres Anwendungsbereichs die Anforderungen der Biostoffverordnung. Solange die Technischen Regeln am Arbeitsplatz eingehalten werden, kann der Arbeitgeber davon ausgehen, dass auch die Anforderungen der Verordnung erfüllt sind. Wählt der Arbeitgeber eine andere Lösung, muss er damit für die Beschäftigten mindestens die gleiche Sicherheit und den gleichen Gesundheitsschutz erreichen.

Was versteht man unter Nadelstichverletzungen im Sinne der TRBA 250?

Eine Nadelstichverletzung (NSV) im Sinne der TRBA 250 ist jede Stich-, Schnitt- und Kratzverletzung der Haut durch stechende oder schneidende Instrumente, die mit Patientenmaterial verunreinigt sind – unabhängig davon, ob die Wunde blutet oder nicht. NSV können durch alle benutzten medizinischen Instrumente wie Nadeln, Lanzetten, Kanülen, Skalpelle und chirurgische Drähte, die die Haut penetrieren können, verursacht werden.

Welche Institutionen sind für die Erstellung und Umsetzung der TRBA verantwortlich?

Die Regeln der TRBA 250 werden vom Ausschuss für Biologische Arbeitsstoffe (ABAS) aktuell gehalten und vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales im Gemeinsamen Ministerialblatt (GMBl) bekannt gegeben.

Welche Einrichtungen sind verpflichtet, die TRBA 250 umzusetzen?
  • Krankenhäuser und Kliniken
  • Arzt- und Zahnarztpraxen
  • Rettungsdienste, Krankentransport und sanitätsdienstliche Versorgung
  • Reha-Einrichtungen und Heime
  • Arbeitsbereiche der stationären und ambulanten Alten- und Krankenpflege, Hospize
  • humanmedizinische Lehr- und Forschungsbereiche
  • Blut- und Plasmaspende-Einrichtungen
  • Anatomie, Pathologie und Rechtsmedizin
  • Praxen von Heilpraktikern
  • Arbeitsbereiche der Medizinischen Kosmetik
  • Arbeitsbereiche, in denen zahntechnische Werkstücke angenommen oder desinfiziert werden, sowie alle anderen Arbeitsbereiche, in denen Tätigkeiten mit biologischen Arbeitsstoffen von Angehörigen der Fachberufe im Gesundheitswesen ausgeübt werden
Sind auch Rettungsdienste, Krankentransporte und sanitätsdienstliche Versorgungen verpflichtet, die TRBA 250 umzusetzen?

Ja. Unter anderem folgende Institutionen im Gesundheitswesen müssen die TRBA 250 umsetzen:

• Krankenhäuser/Kliniken,
• Arzt- und Zahnarztpraxen
• Rettungsdienste, Krankentransport und sanitätsdienstliche Versorgung
• Reha-Einrichtungen und Heime
• …

Für wen findet die TRBA keine Anwendung ?

TRBA 250 findet keine Anwendung auf Laboratorien, die in den Anwendungsbereich der TRBA 100 „Schutzmaßnahmen für Tätigkeiten mit Biologischen Arbeitsstoffen in Laboratorien“ fallen. Hierzu gehören beispielsweise Einrichtungen und Praxen der Labormedizin, Medizinischen Mikrobiologie oder Hygiene und Umweltmedizin sowie Laboratorien der Transfusionsmedizin.

Keine Anwendung findet die TRBA außerdem:

  • auf Tätigkeiten der Präanalytik wie die Probenvorbereitung und Aufarbeitung für die Analyse (beispielsweise Zugabe von Reagenzien wie EDTA und Zentrifugieren zur Plasmagewinnung oder für das Urin-Sediment)
  • auf die Anwendung einfacher Laborschnelltests und mikroskopischer Nachweismethoden
  • auf die Anwendung orientierender diagnostischer Kultivierungsverfahren in geschlossenen Systemen wie z.B. Eintauchnährboden ohne weiterführende Diagnostik
  • auf die Probenlagerung und Probenverpackung zum Transport
Nadelstichverletzungen: Infektionsrisiko durch Patientenblut -Welches Risiko birgt die Verletzung mit einer NSV?

500.000 Nadelstichverletzungen verursachen allein in Deutschland jährlich Kosten in Höhe von ca. 47 Millionen € (23 Mio. € durch nicht gemeldete Verletzungen und 24 Mio. € durch gemeldete Verletzungen, wobei von einer Meldequote von lediglich 10 % ausgegangen wird)

Übertragungswahrscheinlichkeit bei Nadelstichverletzungen

  • Hepatitis-B-Virus – 300 von 1.000 Fällen
  • Hepatitis-C-Virus – 30 von 1.000 Fällen
  • HI-Virus – 3 von 1.000 Fällen

 

Ist der Einsatz von Sicherheitsmechanismen zum Schutz vor Nadelstichverletzungen gesetzlich vorschrieben?

Ja, am Arbeitsplatz ist der Schutz vor Nadelstichverletzungen Pflicht. Die Arbeitgeber-Richtlinien schreiben folgendes vor: „(4) Ist der Einsatz spitzer und scharfer medizinischer Instrumente notwendig, sind Arbeitsgeräte mit Sicherheitsmechanismen […] zu verwenden, bei denen keine oder eine geringere Gefahr von Stich- und Schnittverletzungen besteht, soweit dies zur Vermeidung einer Infektionsgefährdung erforderlich und technisch möglich ist.“

Bei welchen Tätigkeiten schreibt die TRBA 250 den Einsatz von Sicherheitsgeräten vor?

Auszug: TRBA 250, Abschnitt 4.2.5

Auszug aus der TRBA 250, Abschnitt 4.2.5: „(1) Sicherheitsgeräte sind bei folgenden Tätigkeiten aufgrund erhöhter Infektionsgefährdung oder Unfallgefahr einzusetzen:

  • Behandlung fremdgefährdender Patienten
  • Tätigkeiten im Rettungsdienst und in der Notfallaufnahme
  • Tätigkeiten in Krankenhäusern bzw. -stationen im Justizvollzug
  • Blutentnahmen
  • Sonstige Punktionen zur Entnahme von Körperflüssigkeiten
  • Legen von Gefäßzugängen
  • Behandlung und Versorgung von Patienten, die nachgewiesenermaßen durch Erreger der Risikogruppe 3 (einschließlich 3**) oder höher infiziert sind“
Welche Eigenschaften müssen Sicherheitsgeräte nach der TRBA 250 zur Verhütung von Stich- und Schnittverletzungen erfüllen?

Auszug: TRBA 250, Abschnitt 4.2.5

Auszug aus der TRBA 250, Abschnitt 4.2.5: „(3) Sicherheitsgeräte zur Verhütung von Stich- und Schnittverletzungen müssen folgende Eigenschaften erfüllen:

  • Sie dürfen weder Patienten noch Beschäftigte gefährden
  • Sie müssen einfach und anwendungsorientiert zu benutzen sein
  • Der Sicherheitsmechanismus ist Bestandteil des Systems und kompatibel mit anderem Zubehör
  • Die Aktivierung des Sicherheitsmechanismus muss:
    • selbstauslösend sein oder einhändig erfolgen können
    • sofort nach Gebrauch möglich sein
    • einen erneuten Gebrauch ausschließen und
    • durch ein deutliches Signal fühlbar, sichtbar oder hörbar gekennzeichnet sein“
1 Centers for Disease Control and Prevention. Workbook for Designing, Implementing, and Evaluating a Sharps Injury Prevention Program 2008. Im Internet: http://www.cdc.gov/sharpssafety/pdf/sharpsworkbook_2008.pdf; Stand: 16.01.2017
2 Wicker S, Gottschalk R, Rabenau HF: Gefährdungen durch Nadelstichverletzungen: Betrachtung aus arbeitsmedizinischer und virologischer Sicht. Dtsch Arztebl 2007; 104(45): A 3102–7
3 Wittmann A. Kosten durch Nadelstichverletzungen. ErgoMed Prakt. Arb. Med. 2011; 35(3):8-12